Basura plastica – Dezembersendung Tuvilla

Seit gut zwei Wochen nun beschäftige ich mich sehr intensiv mit dem Thema Plastikmüll (im Meer) und insbesondere mit dem Problem der vielen Plastiktüten. In Deutschland bzw. Europa wird dieses Thema wie Ihr vermutlich alle mitbekommen habt heiß Diskutiert. In der Tagesschau wurde berichtet, dass in Deutschland oder auch Europaweit überlegt wird ein Plastiktüten Verbot einzuführen oder eine Steuer auf Plastiktüten zu erheben. In einigen Ländern wie zum Beispiel Ruanda oder Frankreich wurden die Plastiktüten schon gänzlich verboten, in Irrland haben sie den persönlichen Verbrauch von Plastiktüten jährlich durch eine Steuer von 22 Cent pro Stück stark reduzieren können.

In Peru habe ich das Gefühl, dass ein Bewusstsein hierfür bei den meisten Menschen überhaupt nicht existiert. Beim Einkaufen im Mercado wird jede Frucht noch einmal extra in eine Plastiktüte eingepackt und in den Straßen liegt auch überall Müll herum, für den sich keiner Interessiert.

Nachdem ich mich ein bisschen in das Thema eingelesen habe ist mir klar geworden wie unfassbar groß das Problem ist und besonders die Informationen über Müll im Meer haben mich geschockt. Bekanntlich gibt es sechs Kontinente auf unserer Welt, den siebte kennen die Meisten vermutlich noch nicht, denn so wird der Müll im Meer genannt. Jährlich gelangen mehr als 6 Millionen Tonnen Plastik ins Meer und diese Zahl steigt stetig an.

In den Meeren gibt es so genannte Müllstrudel, das sind riesige Flächen, in denen der Müll durch Strömungen immer und immer wieder im gleichen Bereich zirkuliert. Plastik braucht 200 bis 500 Jahre wenn nicht länger um sich zu zersetzten. Die Sonne und die Wasserreibung trägt zur Zersetzung bei und die Plastikteilchen sind oft nur Millimeter groß. In den Müllstrudeln wurde ein schockierendes Verhältnis von Plastik zu Plankton festgestellt, das 60:1 entspricht.

Die Tier können Plastik und Plankton nicht unterscheiden und verhungern so oft mit vollem Magen. Auch das sterben von Vögeln hat in den letzten Jahren enorm zugenommen da sie im Wasser Plastikteile oft mit Fisch verwechseln, bzw. Fische essen, die Plastik in sich haben.

Ist das Plastik also ein Mal in die Nahrungskette geraten, so sind alle betroffen. Auch wir Menschen sind betroffen, denn Plastik gibt es überall in unserem Leben und gibt ständig Giftstoffe ab. Wer hierzu mehr erfahren möchte, dem kann ich den Film „Plastic Planet – Die unsichtbare Gefahr“ empfehlen: http://www.youtube.com/watch?v=jdXY2Yq_Hac

Ein weiterer sehr informativer Beitrag ist „Plastik: Der Fluch der Meere“: http://www.youtube.com/watch?v=8X9q8XkXupw

Hier geht es um Plastik im Meer und seine Auswirkungen.

Die Suche nach Interviewpartnern erschien uns erst sehr schwer, doch dann stießen wir auf die spanische Internetseite „El plástico MATA“ die unheimlich informativ ist. Manuel Maqueda den Gründer der Organisation die sich hinter dieser Seite verbirgt haben wir angeschrieben und um ein Interview geben und er hat prompt zugesagt. Ich muss schon sagen, bisher hatten wir echt Glück mit unseren Interviewpartnern, denn alle haben zugesagt.

Manuel Maqueda kommt aus Spanien, lebt aber in Kalifornien. Er arbeitet als Umweltaktivist und ist mit- bzw. Gründer von vier Organisationen. Im Moment ist er dabei den Film „Midway“ mitzuproduzieren, der hoffentlich auch hier in Peru im nächsten Jahr in den Kinos kommen wird.

Heute war es so weit und wir hatten per Skype ein Interview mit ihm. Ich bin immer wieder begeistert was das Internet uns für Möglichkeiten diesbezüglich bietet und das Interview sowie das Gespräch mit ihm waren super spannend. Sein nächstes Ziel ist die Internetseite „El plástico MATA“ in deutsch übersetzten zu lassen: „Plastik tötet“. Er möchte auch in Deutschland Mitglieder für seine Organisation gewinnen, denn in Deutschland liegt der Müll zwar nicht so offensichtlich wie hier in Peru auf der Straße, doch das heiß überhaupt nix. Wir haben das Müllproblem genauso und biologisch abbaubare Plastiktüten sind auch nicht unbedingt eine Lösung, mehr hierzu aber am 6. Dezember in unserer nächsten Sendung.

Hiermit noch ein kleiner Aufruf: Falls ihr euch das Thema interessiert und ihr euch mit einbringen wollt oder jemanden kennt, der sowohl Deutsch als auch Spanisch perfekt beherrscht und Interesse hat ein wenig Übersetzungsarbeit zu leisten, der soll sich doch bitte bei mir persönlich melden.

Eine Ratte, ein neues Abwasserrohr und weder Bad noch Küche.

Marcahuasi war ja recht aufregend und gestern Abend haben Nati und ich uns im Bus überlegt, dass unser ganz normales Leben hier auch einen netten Kurzfilm abgeben würde. Eigentlich nur ganz normales peruanisches Leben aber allein die Kurzreise nach Marcahuasi nachzustellen wäre schon eine spannende Aufgabe für ein Filmteam. J

 

Nachdem wir Sonntagabend heim kamen, hat unsere Familie uns gleich mit den besten Neuigkeiten empfangen: Wie hatten eine Ratte im Haus. Und wie hat die sich herein geschlichen? Durch die Löcher in der Hauswand, die wir hatten da gerade ein Gasanschluss installiert wurde, der zwar mittlerweile fertig installiert ist aber durch den noch kein Gas strömt. Und weswegen wir immer noch zwei Zimmer haben die als Küche dienen, zum einen die Küche, zum anderen Natis Ex-Zimmer in dem der Herd steht.

Durch die Ratte haben unsere Gasteltern dann irgendwie festgestellt, dass unser gesamtes Abwasserrohr kaputt ist und so war nicht nur die Küche unverwendbar sonder es gab drei Tage lang weder Klo noch Dusche für uns. Das gesamte Haus war voll mit Staub, in zwei Zimmern war der Boden komplett aufgerissen, überall sprangen Bauarbeiter herum, doch das schlimmste war, dass wir nur tagsüber aufs Klo konnten und zwar in der Schule nebenan oder im Radio.

Die Ratte war zwar recht schnell mit Rattengift erledig, lag aber bis gestern noch in meinem rosa Ex-Zimmer, dass für die Zeit als Abstellkammer verwendet wurde. Und ich war so froh, dass ich schon in mein neues Zimmer gezogen war, denn sonst hätte ich mein Bett womöglich noch mit einer peruanischen Straßenratte teilen müssen.

Mein neues Zimmer im oberen Stockwerk hat ein großes Fenster zur Straße und eine wunderschöne orangene Wand, ich fühle mich sehr wohl und habe endlich auch mal ein eine Auswahl von Bildern aufgehängt.

 

Nachdem das neue Abwasserrohr und die Gasleitungen im ganzen Haus fertig verlegt waren ging es ans putzen. Unglaublich wie schmutzig unsere Küche war, wohl habe ich mich darin noch nie gefühlt aber so viel Schmutz hätte ich trotzdem nicht erwartet. Vier Stunden lang haben wir zu viert Donnerstagnacht geputzt, denn da waren die Kinder schon am schlafen und so ging es einigermaßen zügig. Jetzt müssen noch alle Küchenutensilien gespült werden, was auch seine Zeit braucht, denn Spülmaschine ist ein Luxus, den es hier in Peru kaum gibt.

 

Freitag ging der alltäglich Wahnsinn weiter, Martha hatte Geburtstag und Sie wollte eigentlich keine Besuch haben da alles noch unaufgeräumt war und sowohl Küche als auf Nähzimmer gerade frisch zementiert waren. Mario fragte uns mittags, ob wir nicht am Abend Pizza backen können, um den Tag doch noch irgendwie schön zu gestallten. So machten Nati und ich uns neben zwei Kuchen, die wir gebacken haben, nach der Arbeit auch noch daran Pizza zu backen. Bei der Mengenfrage kam von Mario nur ein betroffenes Schweigen und Nati und ich befürchteten schon, dass wir nicht zu sechst bleiben würden. Nicht falsch erwartet, spazierte bald die ganze Familie ein, sowohl von Mario, als auch von Martha. So waren wir beide dann den ganzen Abend damit beschäftigt für geschätzt 12 Personen Pizza zu backen. Die Pizza war der totale Volltreffer, so leckere Pizza habe ich selbst noch nie zuvor gebacken und wir haben nebenbei gleich noch richtig gestellt, dass die original italienische Pizza keinen 3 cm dicken Boden hat.

Marcahuasi verschwand im Nebel

Freitag morgen um sechs Uhr ging unsere Reise los, mit dem ganzen Gepäck (Zelt, Schlafsäcke und Isomatten) sind wir erst einmal nach Chosica einem Randstadtteil von Lima gefahren und von dort aus dann mit einem kleinen Bus über zwei Stunden bergauf bis nach San Pedro (ca. 3000m hoch) einem kleinen Ort der unterhalb von dem Hochplateau Marcahuasi liegt gefahren.

Die Hochfahrt war traumhaft, die Luft wurde immer besser, die Landschaft war erst grün und wurde dann immer steiler und Felsiger und die Sonne schien auch.

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San Pedro noch bei Sonnenschein.

2013-11-01_8168_c&k 2013-11-01_8178_c&k Der Friedhof von San Pedro.

In San Pedro angekommen haben wir unsere Sachen in ein kleines Hotel gebracht dessen Standard ganz klar peruanisch war und haben erst einmal das Dorf erkundet und ein bisschen die frische Luft, die Sonne und die Aussicht genossen.

Nachmittags kam dann langsam aber sicher der Nebel und hüllte uns total ein. Der leichte Nieselregen und der dichte Nebel machen alles noch kälter und ungemütlicher und brachte uns dazu schon um neun Uhr schlafen zu gehen. Nicht so schlimm, denn am nächsten Morgen ging es schon um 5.30 Uhr weiter. Wir wollten möglichst früh die Wanderung nach Marcahuasi beginnen um zu sehen wie die Sonne rauskommt zwischen den aufreißenden Wolken.

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San Pedro von oben.

Der Aufstieg bis auf fast 4000 Meter war traumhaft, unbeschreiblich und für mich hatte die ganze Unternehmung zudem noch viel mehr Bedeutung denn es war die erste richtige Wanderung nachdem ich vor elf Monaten mein Bein gebrochen hatte. Nati, Richard, sein Neffe und ich sind gelaufen, das schwere Gepäck hatten wir auf Esel gespannt. Die Jungs sind mit Pferden hoch geritten was wir Mädels etwas lächerlich fanden aber es war doch um einiges anstrengender da wir die Höhe einfach nicht gewohnt sind. Auch gegen die leichten Kopfschmerzen bei mir hat der Coca Tee nur begrenzt geholfen, wobei der Tee einen sehr leckeren Geschmack hat vor allem nachdem ich jetzt seit zwei Monaten tag täglich immer nur Anis oder Manzania Tee getrunken habe.

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Die Felder im Vordergund, hinter den Wolken ist die nächste Bergkette zu sehen.

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Einen kurzen Moment lang sind die Bäume zu sehen.

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Kakteen auf über 3000 Meter höhe.

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Das Eingangstor zum Hochplateau Marcahuasi.

Je weiter wir nach oben kamen umso Nebeliger und kälter wurde es und oben angekommen war dann alles im Nebel versunken.

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Auch auf fast 4000 Meter höhe gibt es noch Blumen in Peru.

Der Plan war eigentlich oben auf dem Hochplateau mit Zelt zu übernachten doch nachdem wir ca. fünf Stunden in der Kälte ausgeharrt haben wurde der Plan geändert und noch am gleichen Tag sind wir durch dichten Nebel wieder nach San Pedro gelaufen. Der Abstieg hat meinem Bein nicht so gefallen aber 11 Monate Geduld reichen wohl nicht.

Der Abend wurde ein Doppelkopf lern Abend mit frühem ins Bett gehen da oben auf dem Berg die Zeit irgendwie langsamer vergeht (das soll sogar Einstein bewiesen haben) und ich wieder total früh müde war.

Heute Morgen sind wir dann um kurz vor sechs morgens mit einem klein Bus wieder über die Pisten mit steilen Abhängen zurück gefahren und in Chosica angekommen schien die Sonne, es war warm und der ganze Tag lag noch vor uns.

DIE ERSTE SENDUNG!

Heute ist es so weit, um 17-18 Uhr (nach deutscher Zeit) gibt es die erste Tuvilla-Sendung von Mauricio und mir zu höhren!

Also hört sie euch alle online mit dem Livestream des Radios Stereovilla an:

http://stereovilla.pe/aniversario/

Bis heute haben wir fleißig gearbeitet und der Count Down lief aber wir haben es geschafft! Es ist unglaublich wie lange es braucht Material für eine Stunde (eine Sendung) zu schneiden aber es hat auch unheimlich viel Spaß gemacht. Ich habe bis jetzt unheimlich viel gelernt, technisch und auch bezüglich Radio. Audios schneiden ist eigentlich total simpel nur eben nicht auf einer anderen Sprache die ich leider immer noch nicht besonders gut behersche. Auch habe ich einiges eingesprochen für die Sendung, natürlich auf Spanisch was nicht ganz leicht war aber ihr werdet höhren :-).

Jetzt geht es erst mal zum Anniverario vom CECOPRODE es ist „erst“ die zweite festliche Veranstaltungen, bin mal gespannt ob es nun dabei bleibt, denn hier wird alles immer zwei Wochen gefeiert, egal ob 12 oder 30 Geburtstag.

Und morgen fahren wir ein paar andere Freiwillige und Richard dann in die Sierra zum Wandern und Luft schnappen, ich freue mich schon total endlich mal wieder grün sehen zu dürfen und atmen zu können.

 

Also verpasst die Sendung nicht! 🙂